Aus einer Bierlaune heraus entstand
die Idee, mal die Geschichte des Chats Revue passieren zu lassen. Ich
hab sie aufgegriffen und versucht, alle kleinen und größeren
Treffen hintereinander zu bringen. Natürlich war ich nicht überall
dabei, deshalb bin ich auf Eure Mithilfe angewiesen. Wer von den Chattern
also Lust hat, zu den hier fehlenden Treffen ein paar Zeilen zu schreiben
oder noch Ergänzungen hat, kann mir dies per Email zuschicken ,
ich bau es dann ein. Die Berichte, die nicht aus meiner Feder stammen,
habe ich farblich abgesetzt und im O-Ton
wiedergegeben. Längere Geschichten bekommen eine eigene Seite.
Noch ein Hinweis: Die Ähnlichkeit mit noch bzw. nicht mehr chattenden
Personen ist beabsichtigt, ich hoffe, ich bin niemandem zu doll auf
die Füße gestiegen .
Und jetzt viel Spaß, über Eure Kommentare im Gästebuch
würde ich mich freuen.
Chatterchronik Teil eins 2000 - 2001 |
|||
Herzflimmern-Party in Monheim - Den Bericht dazu findet Ihr bei Bella 01.12.2000 Mein Internetanschluss
steht! Endlich kann ich in aller Ruhe durchs Netz surfen. Irgendwo hab
ich den Zettel mit der Adresse von dem Chat, den sie immer Sonntags im
Radio ansagen. Da ist er: www.herzflimmern.de, klingt gut. Neugier, Dein
Name ist..... ja, wie eigentlich? Ich brauchte einen Nick, aber welchen?
Zu mir passen sollte er schon. "Hexe" fiel mir ein, und um diesbezüglichen
Fragen aus dem Weg zu gehen, noch das Alter hintendran, fertig. "hexe39"
betrat also zum ersten
Mal Herzflimmern. Da standen Namen wie, Asterix, Idefix, LittleSheng,
Uevie, Hubi und Sweety, die alle eins gemeinsam hatten: Sie begrüßten
mich freundlich und halfen mir über die anfängliche Unsicherheit
hinweg. Jetzt musste ich mich nur noch entscheiden, ob ich bei der Wahrheit
bleiben oder das blaue von Himmel runterlügen sollte, wie das angeblich
in Chats so üblich war. Ich entschied mich für die Wahrheit,
schließlich hatte ich nichts zu verbergen. Mit jedem Abend, den ich im Chat verbrachte, fühlte ich mich wohler. Es waren meistens die selben Leute da, und fast alle hatten wir eins gemeinsam; eine gescheiterte Beziehung und den Wunsch, Erfahrungen auszutauschen und der Einsamkeit zu entkommen. Hier war immer jemand, der einem zuhörte. Wir waren wie eine große Familie, obwohl wir oft genug gerade mal die Nicks voneinander kannten. Aber auch das sollte sich für mich ändern. Am 26.12.2000 war Herzflimmern-Party in Düsseldorf, dort sollten die Namen Gesichter bekommen. Zu dieser Zeit hatte ich sogar schon meine erste Chatbeziehung, ungeplant und auch ohne glückliches Ende, und so fuhr ich in Begleitung zu der Party. Nach längerem Suchen hatten wir uns zum Chattertreff vorgekämpft - das waren sie also, die "lichtscheuen Gestalten" von Herzflimmern. An der Bühne gab es Namensschilder von Milka, der Chatchefin, und hier fing auch das knuddeln an, zur Begrüßung, zum Abschied, aber meistens einfach nur mal so zwischendurch. Mit dem Anstecken des Namensschildes begann ein wahres Spießrutenlaufen. Hubi + Sweety, Bienchen, Siggi + Gabi, Rider, Josi, Asterix, Barbara + ACC, Knuddelbär, Lisa, Träumer ..irgendwo da habe ich den Überblick verloren. Fest stand, die waren alle genau so nett und unkompliziert wie ich sie vom Chat her kannte. Und für jeden Spaß zu haben, was Hubi und Bienchen bei den obligatorischen Spielchen auf der Bühne unter Beweis stellten, als sie - mehr laut als schön - gemeinsam in einem Bottich sitzend "Die Wanne ist voll" trällerten. Nach diesem Abend machte das Chatten noch mehr Spaß, man wusste jetzt bei einem Teil der Leute, wer am anderen Ende sitzt. Dabei kam es allerdings immer wieder vor, dass mich jemand knuddelte und vorgab, mich von der HF-Party zu kennen, an den ich mich nun gar nicht erinnern konnte. Es waren einfach zu viele Gesichter. Mittlerweile weiß ich, dass es nicht nur mir so ging. Bienchen war extra für dieses Treffen aus Leipzig angereist, sie war mindestens genau so überwältigt von dem herzlichen Umgangston wie ich. Sie spielte wohl da schon mit dem Gedanken, nach NRW umzusiedeln und die vielen netten Bekanntschaften dürften ihr den Entschluss nicht eben schwerer gemacht haben. Meine Urlaubstage
nach Weihnachten gestalteten sich in etwa so: Sylvester rückte immer näher und ich fing an, Frust zu schieben. Meine Beziehung war nach Weihnachten in die Brüche gegangen und damit auch unsere gemeinsamen Pläne. Wirklich Lust, unter Leute zu gehen, hatte ich eh nicht, also beschloss ich, mich gemütlich vorm PC zu betrinken, irgendjemand würde schon da sein zum Quatschen. Aber da hatte ich nicht mit der Hartnäckigkeit von Milka gerechnet. Sie hatte beschlossen, dass ich Sylvester bei ihr feiere und ließ keine Ausrede gelten. Also setzte ich mich abends ins Auto, holte zuerst Tiddlmaus ab, die lustigerweise nur ein paar Straßen von mir entfernt wohnte, danach sammelten wir Knuddelbär in Dortmund ein und von dort aus ging's nach Essen. Es war eine nette Runde, die uns dort erwartete, die meisten kannte ich ja schon von der HF-Party. Neu dabei waren lediglich Xena und LittleSheng, unter dem ich mir aufgrund des Nicks nun nicht unbedingt einen 2 Meter großen Kleiderschrank vorgestellt hatte. Dafür sorgte er im Laufe des Abends immer wieder für Heiterkeitsausbrüche, da der Stuhl, auf dem er saß, erbärmlich quietschte. Dieser Quietschton war nun aber dem Geräusch der Türklingel so ähnlich, dass Milka jedes Mal, wenn Sheng sich bewegte, aufsprang und zur Tür rannte in Erwartung neuer Gäste. Nach dem Anstoßen aufs neue Jahr und dem Abebben der Knallerei zogen wir um in eine nahegelegene Kneipe, wo allerdings nicht mehr viel los war, so dass Tiddlmaus und ich uns um halb drei wieder auf den Weg nach Hagen machten. Die Nacht für Hubi + Sweety und ACC + Barbara, die in Essen im Hotel übernachteten, war dagegen noch nicht zu Ende. Überlieferungen von Hubi zufolge malträtierte ACC zu nächtlicher Stunde noch die Zimmertür von Hubi und Sweety, so dass an schlafen erst zu denken war, nachdem Hubi ihn endlich rausgelassen hatte. Die darauf folgenden Tage fanden erneut fast ausnahmslos im Chat statt, wo ich inzwischen eine recht enge Beziehung zu Asterix und HEXE aufgebaut hatte. Den Beiden konnte ich stundenlang die Ohren voll jammern und sie hörten mir trotzdem noch zu. Asterix ging sogar noch weiter, er setzte sich in Wuppertal ins Auto und kam vorbei. Dabei war ich auf Besuch nun wirklich nicht vorbereitet. Seit Tagen lebte ich von Kaffee und Zigaretten, so dass mir der arme Kerl bei dem Versuch, seelischen Beistand zu leisten, fast verhungert wäre. Damals wusste ich noch nicht, welche Unmengen an Nahrungsmitteln in ihn hineinpassten. Die Chance, sich bei mir satt zu essen, hat er jedenfalls später noch gekriegt und auch genutzt. Mitte Januar 2001 bekam ich Besuch aus Leipzig. Bienchen hatte sich endgültig entschieden, in die Nähe ihrer Chatfreunde zu ziehen und wollte sich in Solingen eine Wohnung ansehen. Ich hab selten einen Menschen erlebt, der mit so wenig Schlaf auskommt. Abends kamen wir nicht ins Bett, weil wir uns festgequatscht haben - Asterix war auch noch dabei - und morgens um 5 Uhr rumorte das Bienchen schon wieder putzmunter und Kaffee kochend in der Küche. Nach dem Frühstück ging es dann in für uns beide unbekannte Gegenden, ich kannte Solingen auch nur auf der Straßenkarte. Aber Dank Uevie, der das ganze eingefädelt und auch für die Wegbeschreibung gesorgt hatte, landeten wir punktgenau da, wo wir hinsollten - zum Kaffee trinken in Uevies Küche. Bienchen und ich staunten um die Wette, als wir sahen, was in diesem Raum den meisten Platz einnahm: Eine Badewanne Marke Vorkriegsmodell stand breit und behäbig dort, wo in anderen Küchen Einbauschränke stehen. Eine interessante Vorstellung, beim baden immer mal das Essen auf dem Herd umrühren zu können, ohne die Wanne verlassen zu müssen. Nachdem Bienchen die Wohnung dann angesehen und für gut befunden hatte, machten wir uns wieder auf den Weg zu mir, von wo aus sie zur nächsten Station ihrer NRW-Besuchstour startete - zu Nebelguru. Abends fand ein CT in einem Irish Pub in Hilden statt - hier der Bericht von Asterix: Nach der Herzflimmern-Party am 26.12.2000 in Düsseldorf war das CT im Irish Pub am 12.01.01 erst das zweite Mal, dass ich diesem lichtscheuen Gesindel *fg* aus den Chat Auge in Auge gegenüber treten sollte. Beim Betreten der Kneipe schaute ich mich suchend um, welche Gruppe denn am ehesten nach Chattern aussah. Nachdem die Leute, die ich zuerst ansprach, bei der Frage nach dem Herzflimmern-Chat in schallendes Gelächter ausbrachen, wusste ich, dass ich am falschen Tisch gelandet war. Doch schon der zweite Versuch war von Erfolg gekrönt und ich traf auf ca. 30 Gesichter, die sich sonst hinter der Tastatur verstecken, von denen ich nur wenige aus Düsseldorf kannte. Es stellte sich heraus, dass man mit den meisten auch ohne Tastatur viel Spaß haben konnte. Während eines Besuchs bei meiner Chatschwester HEXE kam uns spontan die Idee, mal was in Wuppertal auf die Beine zu stellen. Wir wählten das Brauhaus als Austragungsort, den 26.01.01 als Termin und setzten das Ganze ins Forum. Da wir ganz kurzfristig geplant hatten, konnten wir uns nur überraschen lassen. Also saßen wir an dem Abend ganz gespannt an einem kleinen Tisch mit Blick auf die Tür und musterten gespannt alles, was irgendwie nach Chatter aussah. Ich hatte kleine rote Herzchen aus Pappe ausgeschnitten, die als Namensschilder dienen sollten, diese hatten wir gut sichtbar auf dem Tisch ausgebreitet. Schließlich kannten wir ja längst nicht alle Gesichter. Gefunden haben wir uns letztendlich aber doch und haben uns prima unterhalten. Richtig lustig wurde es, als Richie auftauchte, ein lustiges Kerlchen aus Köln, mit dem Asterix und ich uns schon so manche Nacht im Chat um die Ohren geschlagen hatten. Ich weiß nicht, wie er das schaffte, aber jeder zweite Satz von ihm war ein Brüller, im Chat genau so wie real. Nach kürzester Zeit tat uns alles weh vor lachen. Stefan, im Chat eher einer von der stillen Sorte, bewieß, dass er anscheinend nur nicht mit der Tipseltur um gehen kann, reden konnte er, und das nicht zu knapp. HEXE und ich erweiterten darauf hin kurzerhand seinen Nick auf FrecherStefan. Ich habe also mal wieder einige Chatter etwas besser kennengelernt, was auf kleineren CTs immer besser geht als auf den Großen, und dabei erstmalig festgestellt, dass es durchaus auch hier Individuen gibt, die wirklich kein Mensch braucht. Die Anzahl
der im Chat verbrachten Stunden hatte sich inzwischen etwas reduziert,
da wir fast alle wieder arbeiten mussten. Aber der nächste Höhepunkt
stand schon vor der Tür: das große Chattertreffen am 10.2.01
in Essen. Milka hatte dafür extra eine ganze Kneipe gemietet, und
das war auch gut so. An die 100 Chatter erschienen, so dass ich heilfroh
war, wenigstens einen kleinen Teil davon schon zu kennen. Zum Glück
gab es auch diesmal wieder Namensschilder. An diesem Abend habe ich einige
interessante Feststellungen gemacht: 1. Es gibt
Leute, mit denen man im Chat umgeht, als würde man sich schon seit
Jahren kennen. Lernt man sie dann aber persönlich kennen, wird es
zu einer äußerst peinlichen Nummer, weil man blitzschnell feststellt,
dass man sich Auge in Auge außer "Hallo" aber auch gar
nichts zu sagen hat. 2. "Eifelknuddeln"
(Teilnehmer dieses CTs kennen das) ist eine Form des knuddelns, die bei
uns nicht erwünscht ist und einen sofortigen Platzverweis nach sich
zieht. 3. Milka,
gefüllt mit einer gewissen Menge Alkohol, mutiert beim Abspielen
des Liedes "Moskau" unweigerlich zur Tabledancerin, wobei der
jeweilige Tanzpartner rein willkürlich gewählt wird. Im Fall
Essen war es Sharamon. 4. Wer nicht gewillt ist, sich von 40 - 60 wildfremden Menschen anfassen und knuddeln zu lassen, sollte um CTs dieser Größenordnung einen möglichst großen Bogen machen.
Der Wunsch, mehr Zeit mit den Chattern zu verbringen, veranlasste Mona und mich, schon bald darauf ein weiteres Treffen auf die Beine zu stellen, allerdings im kleineren Kreis. Wir reservierten für den 3.3.01 einen Tisch im Lousianna, einer Kneipe in Dortmund, machten einen Eintrag im Forum und warteten auf Resonanz. Und die kam. 18 Leute sagten zu und die meisten erschienen auch tatsächlich. Und diesmal waren es zum größten Teil Chatter, die bisher nicht zu meinen bevorzugten Gesprächspartnern zählten. TipsyLion kannte ich überhaupt noch nicht, aber er war live genauso nett wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Mit Andree, Nele, Garfield und Lollipop hatte ich auch noch nie ausführlicher gesprochen, dazu bot sich in dieser Runde jedoch reichlich Gelegenheit. 10.03.01 2. CT im Irish Pub in Hilden - Bericht folgt Zwei Wochen später, am 24.03.01, fand das erste Herzflimmern-Bowlingturnier in Düsseldorf statt. Leider hatte ich diesmal keine Zeit, aber zum Glück sollte es nicht das letzte bleiben. Und wieder vergingen nur 3 Wochen bis zum nächsten CT, welches Ostersamstag in Mönchengladbach stattfinden sollte. In den Wochen zuvor hatte ich die Nerven meiner Zuhörer im Chat stark strapaziert, das endgültige Ende meiner ohnehin wackeligen Beziehung machte mir zu schaffen und ich brauchte jede Menge Trost und Ansprache. In dieser Zeit ist mir Hubi ein echter Freund geworden, der mir nicht nur geduldig zuhörte, sondern mir auch, wenn ich mich zu sehr hängen lies, den Kopf zurechtrückte. Seine Beziehung zu Sweety war ebenfalls kurz vorher gescheitert, er wusste also, wovon er sprach. Auch Garfield, Träumer, Josi und Rider mussten mein Jammern häufig ertragen, sie taten es mit einer bemerkenswerten Geduld. Das CT in Mönchengladbach wollte ich eigentlich sausen lassen, ich hatte mich so schön in meinem Selbstmitleid vergraben, dass mir nicht wirklich nach feiern zumute war. Außerdem mochte ich alleine nicht so weit fahren und fieses Wetter war auch noch. Andererseits sehnte ich mich schon danach, die Leute, die so lieb zu mir waren, wiederzusehen und auf andere Gedanken zu kommen. Vier Stunden vor Beginn der Veranstaltung wusste ich immer noch nicht, was ich tun sollte. Mittlerweile war auch mein Telefon heißgelaufen. Am Ende gab ich mir dann doch einen Ruck, und setzte mich in die S-Bahn nach Mönchengladbach. Die ganze Fahrt über freute ich mich auf die Gesichter, denn ich war bis zum Schluss dabei geblieben, dass ich nicht erscheine. Dementsprechend fiel die Begrüßung dann auch aus und ich hatte den ganzen Abend über das Gefühl, dass sie sich mit meiner "Betreuung" abwechselten; irgendjemand war immer an meiner Seite, wenn meine Laune zu kippen drohte . Selbst Garfield, der sich sonst bei CTs immer eher im Hintergrund hielt, wich zeitweise nicht von meiner Seite. Dabei war ich nicht mal die Einzige, die Probleme wälzte, auch andere hatten mit Beziehungen, die im Chat entstanden waren, Schiffbruch erlitten, so dass wir uns gegenseitig trösten konnten. Aber es gab
auch Erfreuliches: Andree und Bienchen tauchten zum ersten mal als glücklich
verliebtes Paar auf ,
lange genug hatte Andree schließlich auch warten müssen. Und
dann waren da noch NorbertL'feld und Mieze, ein immer gut gelauntes Pärchen,
die mir auf Anhieb sympathisch waren. Bei den beiden war es keine Chatliebe,
sie hatten sich noch auf "normalem" Wege kennen gelernt. Vampy
besuchte ihr erstens und gleichzeitig letztes CT, hier stellte sich heraus,
dass Sie zu den Menschen gehörte, die zum Kommunizieren eine Tastatur
benötigen . Es ist
halt noch lange nicht jeder im Stande, sich im realen Leben so frei zu
äußern wie anonym vor dem Bildschirm. Leider hat sie sich danach
aber auch aus dem Chat zurückgezogen.
In
den nächsten Tagen ging es Schlag auf Schlag. Am Tag nach dem CT
lud mich Josi für Mittwochs zum Apfelkuchen essen nach Viersen ein.
Wo um alles in der Welt lag Viersen? Ich hatte keine Ahnung, aber wozu
gab es Straßenkarten. So eine weite Strecke war ich noch nie alleine
gefahren, aber Lust hatte ich schon, Zeit auch und ein gemütlicher
Nachmittag mit Hubi, Josi und Garfield klang verlockend. Tagsüber im Chat verschwanden wir immer häufiger im Dialog , was den neugierigen Herrschaften um uns herum natürlich nicht lange verborgen blieb. Genau das hatten wir beabsichtigt: Die Gerüchteküche mal so richtig zum brodeln zu bringen. Ab und zu mal ein paar Andeutungen im offenen Raum und die Fantasie einiger Damen schlug Purzelbäume. Uns brachte niemand miteinander in Verbindung, aber dass bei Garfield irgendwas im Busch war, stand für sie schnell fest. Von da an standen wir unter einem Dauerbeschuss von Fragen, die nur einen Inhalt hatten. In wen hatte Garfield sich verliebt und wann? Ich musste haarklein Bericht erstatten, welche Singlefrauen passenden Alters beim CT in Mönchengladbach waren, ob er sich mit einer von Ihnen länger unterhalten hätte und ob ich nicht doch irgendwas genaueres wüsste. Wir bissen mittlerweile vor Lachen in die Tastatur, schürten das Feuer aber fleißig weiter. Als er verlauten ließ, er würde kein Wort mehr ohne seinen Anwalt sagen, betrat prompt Tine als "KatersAnwalt" den Chat, allerdings ebenfalls ohne Erfolg. Wir steigerten uns immer weiter in die Sache hinein und auch die E-Cards wurden in der folgenden Nacht etwas gewagter. Die Rubriken "Grüße" und "Freundschaft" hatten wir durch, "Liebe" war tabu, also bewegten wir uns auf dem schmalen Grad dazwischen. Jetzt flirteten wir also doch! Die Spannung
im Chat stand kurz vorm platzen, aber außer Andeutungen bekam niemand
etwas aus uns heraus. Am Freitag spielten wir das Spielchen munter weiter,
bis Garfield nachmittags zu einem Termin musste. Da merkte ich auf einmal,
dass ich ihn vermisste. Wir waren uns durch diese Heimlichtuerei so vertraut
geworden, dass mir das chatten ohne ihn überhaupt keinen Spaß
mehr machte und ich nur noch einen Gedanken hatte: Ich wollte ihn sehen,
und zwar heute noch und nicht erst morgen. Die Zeit bis zu seiner Rückkehr
zog sich endlos hin und als er dann endlich wieder im Raum war, wusste
ich nicht, wie ich an eine Einladung von ihm kommen sollte. Ich wusste,
das er an diesem Abend zu Hause bleiben musste, aber ich hatte ja Zeit
und hätte ihn besuchen können. Es dauerte eine geschlagene Stunde,
bis bei ihm endlich der Groschen fiel und er mich ganz erstaunt fragte,
ob ich denn wirklich nach Köln fahren wollte. Na endlich! Wenn ich
noch im hellen ankommen wollte, wurde es jetzt höchste Zeit. Unseren ersten gemeinsamen Auftritt hatten wir bereits am nächsten Tag. Susann kam aus dem Urlaub zurück. Hubi wollte sie abholen und anschließend mit ihr in Hilden Eis essen gehen. Die Idee gefiel uns, und nicht nur uns. Amor + Yassi, Norbert + Mieze, Sunny, Josi und Nebelguru hatten ebenfalls Appetit auf Eis und so wurde daraus ein kleines Spontan-CT, bei dem uns erstmalig klar wurde, dass Guru ohne sein Handy nur ein halber Mensch war. Die Planung
für den Tanz in den Mai übernahm Susann, sie besorgte Karten
für die Hildener Stadthalle. In einer Gruppe von ungefähr 25
Leuten betraten wir abends den Saal und waren erst mal sprachlos. Mit
unserem Auftreten hatten
wir auf einen Schlag den Altersdurchschnitt um 20 Jahre gesenkt. Wie hätten
wie auch ahnen können, dass hier hauptsächlich die Hildener
Seniorenriege das Tanzbein schwingen wollte. Unserer guten Laune tat das
jedoch keinen Abbruch, zumal die Musik ganz
nach unserem Geschmack war. Nebelguru stand noch - natürlich per
Handy - in Verhandlungen mit Susi, die er unbedingt kennen lernen wollte.
Nach längerem hin und her teilte er uns freudestrahlend mit, dass
sie in Kürze erscheinen würde. Wir freuten uns für ihn,
denn nachdem sie ihm im Chat erzählt hatte, sie läge nach dem
Duschen mit dem Laptop auf dem Bett und föne ihre Haare, war seine
Fantasie mit ihm durchgegangen und er sprach von nichts anderem mehr.
Dass Wunschdenken und Realität jedoch oft nichts miteinander zu tun
haben, musste Guru kurze Zeit später erfahren. Susi entpuppte sich
als liebes Mädchen mit einem durchaus hübschen Gesicht, das
aber mit dem, was Guru sich zusammengeträumt hatte, aber auch nicht
das geringste gemeinsam hatte. Am 19.5.01
hatten wir ein straff organisiertes Programm zu bewältigen. (inzwischen
hatte sich eine Gruppe von 15 - 20 Leuten zusammengefunden. Wir waren
alle ziemlich von Anfang an dabei und verstanden uns auch außerhalb
des Chats so gut, dass wir viel gemeinsam unternahmen) Der nächste Geburtstag stand am 30.5.01 an. Diesmal traf es Amor. Es war allerdings an einem Mittwoch, und da er weit ab vom Schuss am Möhnesee wohnte, hatte er keine Feier geplant. Dachte er! Yassi war eingeweiht und hatte heimlich alles vorbereitet. Und so trafen sich Andree und Bienchen, Josi und Rider, Barbara und ACC, Asterix, Garfield und ich an der Raststätte Haarstrang auf der A 44, um mal eben zum gratulieren nach Körbecke zu fahren. Leise schlichen wir die Treppen hinauf, gruppierten uns vor der Wohnungstür und klingelten. Es gibt Gesichter, die vergisst man nie wieder. Das von Amor beim öffnen der Tür gehört unbedingt dazu. Er murmelte noch etwas, das so ähnlich klang wie "Ihr seid ja alle bescheuert", bevor ihm die Stimme versagte. Er hat sehr, sehr lange gebraucht, um zu verstehen, warum ein Haufen Leute mitten in der Woche eine Strecke von 100 - 200 km zurücklegt, um einen Geburtstag zu feiern. Mit dem Ansteigen
der Außentemperatur wurde die Idee geboren, ein Freiluft-CT zu veranstalten.
Ideal für diesen Zweck erschien der Zeltplatz am Unterbacher See
bei Düsseldorf, da wir ja immer bestrebt waren, die Orte so zentral
wie möglich zu wählen. Anfang Juni war Pfingsten, das hieß
langes Wochenende und war somit der ideale Zeitpunkt. Wer jetzt
denkt, von Treffen an der frischen Luft wären wir erst mal bedient,
der irrt. Schon ein Wochenende später, am 9.6.01, wagten wir es erneut
und diesmal spielte auch das Wetter mit. Amor hatte in einem Nest irgendwo
am Möhnesee einen Fußballplatz organisiert und seit Tagen gab
es im Chat kein anderes Gesprächsthema mehr.
Geplant war ein Spiel Männer gegen Frauen, Bienchen träumte
schon nachts von Blutgrätsche und Manndeckung, aber mit jedem Tag
sank die Zahl der Damen, die bereit waren, diesen Spaß mitzumachen.
Eine faule Ausrede jagte die andere - Frauen haben ja ein ansehnliches
Repertoire an Gründen, keinen Sport treiben zu können - so dass
nur noch Bienchen, Xena, Gabrielle, Honey und ich übrig blieben.
Wir beschlossen, die Mannschaft mit unseren Kids aufzufüllen, die
begeistert mitmachten. Die Zuschauerränge waren gut gefüllt,
amüsieren wollte sich auch alle die, die sich zum mitspielen nicht
in der Lage fühlten. Ein kleineres
Treffen fand 2 Wochen später im Brauhaus Früh in Köln statt.
Mit von der Partie war diesmal neben Tipsy, Milka, Sunny, Werderfisch,
Norbert und Mieze und uns beiden nach langer Zeit mal wieder Lollipop,
der uns einen Gast aus den USA mitbrachte. Becky war hier zu Besuch und
fühlte sich in unserer lustigen Runde sichtlich wohl. Abschließend
machten wir noch einen Bummel durch die Kölner Altstadt, in der um
diese Jahreszeit benahe südländische Atmosphäre herrschte. Am darauf folgenden Wochenende feierten wir, diesmal wieder im Stammchatterkreis, den Geburtstag von Norbert.Irgendwann in diese Zeit fiel auch der Crash des Chats; plötzlich kam kaum noch jemand mit seinem passwortgeschützten Nick in den Chat und es herrschte ein heilloses Chaos. Niemand wusste mehr, ob der Chatter am anderen Ende auch wirklich der war, für den er sich ausgab. Schließlich kam es immer mal wieder vor, dass Leute versuchten, Unfrieden zu stiften und den Chat aufzumischen. Da die Scouts ohne Passwort ihrer Kickfunktion beraubt waren, war momentan also Polen offen. Wir entwickelten eine regelrechte Geheimsprache, an der wir erkennen konnten, wer echt war und wer nicht. Ich loggte mich alternativ als "hexchen" ein, da mich die meisten eh so nannten und blieb auch dabei, nachdem die Probleme aus der Welt waren. 07.07.01 CT in der Tanzschule Kächele in Opladen - Bericht von Asterix Relativ
neu im Chat, aber mutig genug, ein CT zu veranstalten, war MarkusOP. Er
war Tanzlehrer in einer Tanzschule in Opladen und der Meinung, das sei
ein geeigneter Ort, viele Leute unterzubringen. Er wählte einen Samstag,
an dem dort auch ein Tanztee stattfand. Markus hatte extra für die
Chatter eine riesige Sitzecke reserviert. Die Resonanz auf seine Einladung
hielt sich jedoch mit sieben Personen sehr in Grenzen, so dass wir in
der großen Plüschlandschaft sehr verloren wirkten, was jedoch
der guten Laune keinen Abruch tat. Für den
14.07.01 hatte Asterix ein Eckchen für uns in der Sunshine-Ranch
in Wuppertal reserviert. Er kannte die Kneipe und wusste, dass man dort
gut essen und bei schönem Wetter auch im Biergarten sitzen konnte.
Die Möglichkeit fiel zwar wegen Regens aus, aber drinnen war's auch
gemütlich. Wir waren etwas früher gefahren, um noch in Ruhe
was essen zu können. Asterix, Milka und Schmal hatten die gleiche
Idee gehabt, und somit hatten wir schon mal zwei der drei Tische besetzt.
Später mussten wir auch die an die Wand rücken, um alle wenigstens
einigermaßen Platz zu haben, denn es wurde voll - sehr voll. Auf
einen solchen Ansturm waren weder Asterix noch die Besatzung der Kneipe
vorbereitet; der für uns vorgesehene Platz reichte nicht annähernd
und so mussten auch die übrigen Gäste ein wenig zusammenrücken.
Es waren aber auch wirklich fast alle da, die zu der Zeit halbwegs regelmäßig
im Chat waren. Das Fass Bier, für das wir am Anfang zusammengelegt
hatten, war ruckzuck leer, Tipsy wollte es nicht glauben und versuchte,
halb unter dem Hahn liegend, wenigstens noch ein paar Tropfen abzukriegen.
Milka lief zur Höchstform auf, als aus den Boxen "Moskau"
schallte. Am nächsten bei ihr stand diesmal Asterix, also musste
er mit ihr auf den Tisch.
Es wurde ein langer Abend, keiner hatte so richtig Lust, nach Hause zu
fahren. Am 01.09.01,
war der Termin für unseren Umzug. Wir hatten eine schöne Wohnung
in Worringen gefunden, ich hatte in Hagen alles Nötige geregelt und
war bereit für einen Ortswechsel. Garfield zog ja nur ein paar Straßen
weiter. Das Streichen der Wände hatte zum größten Teil
Amor übernommen und die Resonanz auf unseren Eintrag im Forum, in
dem wir den Unzug angekündigt hatten, war überwältigend.
Rider besorgte uns kostenlos einen LKW, in den mein kompletter Hausstand
hineinpasste, die empfindlichen Geräte transportierte Volker mit
seinem Bulli und die Unmenge an Chattern, die sich zum Helfen angesagt
hatte, kriegten wir kaum aufgeteilt. Die Bewohner des nördlichen
Teils von NRW trafen sich bei mir in Hagen, der Rest half Garfield in
Köln und stand parat, als der LKW vorfuhr. Es waren Gesichter dabei,
die hatte ich noch nie gesehen. Von uns allen unbemerkt bahnte sich in diesen Tagen eine neue Lovestory an. Hubi und Bea hatten bereits nach wenigen Abenden im Chat das Bedürfnis, sich auch persönlich kennen zu lernen. Da Hubi am 06.09.01 Besuch von Josi zum Kaffee trinken bekam, lud er kurzerhand auch Bea dazu ein. Sie setzte sich mit einer mindestens ebenso großen Portion Leichtsinn ans Steuer wie ein paar Monate zuvor ich. Schließlich hatte sie weder Hubi noch Josi jemals vorher gesehen und sie ließ als Krönung auch gleich noch ihr Handy im Auto. Hubi stand mit offenem Mund in der Tür, als Bea um die Ecke bog und das erste, was er von ihr zu hören bekam, war "Hubi, mach den Mund zu" . Damit war das Eis gebrochen und beide warteten eigentlich nur noch darauf, dass sich Josi endlich verabschiedete; sie hatten sich ja noch so viel zu erzählen. Am 07.09.01 war ein CT im Pflaumenbaum in Bochum. Hierzu der Bericht von Asterix: Zu diesem CT waren etwa 20 Leute erschienen. Hier lernte ich Heike (Pikdame) eigentlich erst kennen, nachdem wir uns auf der Poolparty nur kurz begrüßt hatten. Vom Pflaumenbaum zog der harte Kern dann noch ins Bermudadreieck. Beim anschließenden Treffen im Chat trafen wir dann auf Uwe. Keiner kannte Uwe bisher, aber wir haben uns dann einfach mal spontan für den 29.09.01 bei ihm zum Pizzabacken eingeladen. Das Wochenende
nach unserem Umzug stand ganz im Zeichen des Sommerfestes von Radio NRW
in Oberhausen. Eingeladen waren auch die Scouts des Herzflimmern-Chats,
die dieser Einladung natürlich gerne folgten. Für das leibliche
Wohl war ebenso gesorgt wie für Live-Musik von den It Girls, Jack
Raddix und Aiman und die Möglichkeit, unsere sportliche Leistungsfähigkeit
unter Beweis zu stellen, hatten wir auch. Wir ließen uns zu lebenden
Kickerfiguren degradieren und Hubi
und Nebelguru
verwandelten sich vor unseren Augen in Sumo-Ringer, die sich spannende
Kämpfe lieferten, aus denen Guru als knapper Sieger hervorging .
Wir haben ja so gelacht! Abends fand noch eine Zirkusvorstellung statt,
in der wieder Hubi aktiv mitwirken durfte. Mit einer Möhre im Mund
stellte er sich mutig als Zielscheibe für die Messerwerfer zur Verfügung,
überstand aber zur großen Erleichterung aller auch dieses Abenteuer
unversehrt. Am nächsten Abend machten wir uns auf den Weg zum zweiten Bowlingturnier nach Düsseldorf zu Cosmo-Bowling. Wir hatten sieben Bahnen reserviert, und die brauchten wir auch, obwohl längst nicht alle der Anwesenden vorhatten, auch die Kugel zu schwingen. Wir hatten auf Bahn 6 eine Superbesetzung: Hubi, Asterix, Volker, Rabbit, Andree und ich, später bekamen wir noch Verstärkung von Pikdame. Volker hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und einheitliche T-Shirts für uns bedrucken lassen, so dass wir zumindest den Schönheitspreis schon sicher hatten. Aber der wichtigste Preis an diesem Abend war noch zu vergeben - die Wahl zum Boxenluder stand an. Wir nomierten wie wild und als die Auserwählten dann unten auf dem Tresen standen, stellte sich heraus, dass unser Schmal der einzige Mann unter lauter Frauen war. Entschieden wurde die Wahl durch die Lautstärke des Publikums beim Aufrufen der Namen, und da war schnell klar: Schmal war nicht zu schlagen, er war unser Boxenluder und nahm mit stolzgeschwellter Brust den Preis entgegen. Seitdem hat er in unserem Chat Kultstatus. Nach dem das Bowlen beendet war, wechselten wir in die Bar des Bowling-Centers, wo die Sieger des Turniers gekürt wurden. Anschließend durfte geklönt, getrunken und getanzt werden und so ging auch dieser Abend fröhlich zu Ende. Drei Wochen später, am 05.10.01, wurden unsere fleißigen Umzugshelfer mit einer Einweihungsparty belohnt. Zum Glück war unsere neue Wohnung groß genug, um dem Ansturm gewachsen zu sein. Wir hatten ein paar Stehtische besorgt, an denen sich, wie immer, die meisten Leute aufhielten. Nun sind diese Dinger ja nicht die allerstabilsten, das mußte leider auch Rider erfahren. Er hatte sich gemütlich abgestützt, und plötzlich, wie in Zeitlupe, klappte der Tisch in sich zusammen und Rider mit ihm. Einen Moment lang sagte keiner was, dann kam Leben in die Partygäste und alle krabbelten auf dem Boden herum, um runtergefallene Gläser, Aschenbecher und Erdnüsse aufzusammeln. Den einzigen, den wir bei der Aufräumaktion im ersten Moment völlig vergessen hatten, war Rider. Der hockte immer noch wie ein begossener Pudel auf dem Fußboden und wünschte sich nichts sehnlicher als ein Mauseloch, in dem er hätte verschwinden können. Wir konnten ihm nicht oft genug versichern, dass nichts wertvolles zu Bruch gegangen und alle Bodenfliesen heile geblieben waren. Zum Glück hatten wir keinen Teppichboden im Wohnzimmer. Ewig konnte das natürlich nicht so weitergehen, schließlich existierte ja auch irgendwo da draußen noch eine Welt, die mit dem Chat nichts zu tun hatte. In den folgenden Wochen trafen wir uns also höchstens Mal in kleinen Gruppen privat, ansonsten sah man sich wieder öfter im Chat, wo sich in der Zwischenzeit eine ganze Menge verändert hatte. Durch die Ankündigungen während der Radiosendung und durch Mundpropaganda wurden immer mehr Leute auf den Chat aufmerksam und nicht jeder fügte sich so nahtlos ein, wie wir das bisher gewöhnt waren. Für uns war und ist der Chat nach wie vor ein Ort, wo man sich trifft, Spaß hat, sich locker unterhält und abschalten kann. Jetzt mußten wir uns plötzlich mit Leuten auseinandersetzen, die hier die schnelle Nummer suchten oder einfach nur auf Streit aus waren. Ganz schlimm war es Sonntags abens, während die Sendung lief. In grenzenloser Unkenntnis aller Anstandsregeln wurde man, noch bevor man grüßen konnte, im Dialog überfallen und zugeschüttet mit den allseits beliebten W-Fragen: WIE alt bist Du, WO kommst Du her, WIE siehst Du aus waren zwar noch die harmloseren Fragen, aber nach dem 10. Mal nerven auch die. Sicher, der Chat heißt Herzflimmern, aber für diese plumpe Art der Anbaggerei würde man in jeder Kneipe Ohrfeigen kassieren. Ganz unangenehm wurden einige Zeitgenossen, wenn sie erfuhren, dass ein Teil von uns noch nicht mal mehr Single war. Dann mußten wir uns Sprüche anhören wie: "Dann mach doch, dass Du wieder an den Herd kommst". Eine Weile bemühten wir uns noch, diesen Kommunikationshelden zu erklären, dass sich die meisten von uns hier kennengelernt hatten, aber dann gaben wir auf. Es war einfach sinnlos, zumal ein Großteil dieser Typen selten häufiger als einmal auftauchten. Das heißt jetzt aber nicht, dass sich nicht auch immer noch wirklich nette Leute in den Chat verirrten. Tatsache ist, dass wir mißtrauisch geworden waren und erst mal kritisch abwarteten, aber es ist bis heute so, dass Neuchatter, die freundlich auftreten, auch akzeptiert werden. Regelmäßig wiederkehrende Individuen, die immer noch mit den gleichen flachen Sprüchen versuchen, etwas aufzureißen, werden geduldet, solange sie niemanden belästigen. Ein wirkliches Problem bekommen nur die Herrschaften, die durch anhaltendes Stänkern, Provozieren und Hetzkampagnen den "Chatfrieden" (blödes Wort, aber mir fällt kein anderes ein *g*) stören. Dass wir, und damit meine ich nicht nur die "Altchatter" und die Scouts , sondern alle, die die besondere Atmosphäre, die diesen Chat von 1000 anderen unterscheidet, zu schätzen wissen, deshalb schon mal als arrogant und überheblich beschimpft werden, nehmen wir gerne in Kauf. Im November
gab es endlich wieder einen Grund zum Feiern. Der Chat hatte mittlerweile
sein einjähriges Bestehen hinter sich und da sich die Sunshine-Ranch
in Wuppertal als optimal für CTs erwiesen hatte, beschloss Milka,
dort am 10.11.01 den Geburtstag zu feiern. Hierzu hab ich zwei Anmerkungen von Hubi erhalten, die ich Euch nicht vorenthalten möchte und deshalb im Original belasse: Bevor
wir also zu dieser Kirmes fuhren, trafen wir nachmittags bei Amor und
Yassi in Körbecke ein. Und noch eine, weils so schön ist: Also,
Amor und ich hatten mal Hunger...kann schon mal vorkommen! Ob die Soester
Kirmes wirklich so sehenswert ist, wie viele behaupten, bleibt offen,
da wir kaum etwas gesehen haben. Es mag Menschen geben, die so was Atmosphäre
nennen, wir haben es einfach nur als unerträgliches Gedränge
empfunden. Als sich bei einigen die ersten Anzeichen von Schweißausbrüchen
und Platzangst bemerkbar machten, trennte sich die Gruppe vorläufig,
um sich später im Festzelt wieder zu treffen. Nisawi und ich schoben
uns, flankiert von Tipsy und Garfield, tapfer durch die Menschenmassen,
immer darauf bedacht, uns ja nicht zu verlieren. Umfallen konnten wir
nicht, dazu war kein Platz, aber gesehen haben wir auch nichts. Deshalb
nutzten wir die nächstmögliche Gelegenheit, der Menge zu entkommen
und sind auf Umwegen Richtung Zelt marschiert. Da war es zwar auch voll,
aber wesentlich erträglicher als draußen und vor allem - hier
war es warm. Garfield, Tipsy und Nisawi wollten sich unbedingt noch mal
ins Getümmel stürzen, ich dagegen wollte nur noch auftauen und
blieb bei den anderen. In einem waren wir uns jedenfalls alle einig -
nie wieder Soester Kirmes an einem Freitag! Im weiteren Verlauf des Novembers jagte ein Geburtstag den anderen. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Karneval meistens im Februar stattfindet *g*. Den Dezember läuteten wir mit einer X-Mas-Party im Kölner Krebelshof ein und dann war erstmal Schluß bis Sylvester. Von
Asterix wurde ich informiert, dass im Dezember doch noch was passiert
ist, und zwar am15.12.01 das Schlittschuhlaufen in Bochum Die Feier zum Jahreswechsel fand im kleinen Kreis bei Norbert und Mieze statt. Es war ein Versuch gestartet worden, ein großes Sylverster-CT zu veranstalten, aber da waren die Vorstellungen der Chatter doch zu unterschiedlich, so dass es bei dem Versuch blieb. Parallel zu unserer Feier fand auch noch eine bei Nebelguru statt, so dass alle, die nichts anderes vor hatten, bestens versorgt waren. Überlieferungen zufolge fantasierte Hubi im Morgengrauen im Bett noch von finnischen Nationalhelden wie Hautamaeki und Jussilainen, was Bea beinahe zur Flucht aus dem gemeinsamen Bett veranlasst hätte. So, das waren die Highlights aus den ersten 15 Monaten Herzflimmern-Chat - ich hoffe, die Lücken werden sich schließen, sobald ich im Freundeskreis die noch fehlenden Informationen eingesammelt habe. Von meiner Seite aus geht es bald weiter mit 2002, wo die CTs nicht mehr ganz so häufig, aber trotzdem nicht weniger schön waren. |
|||